Aktuelle Produkt-Entwicklungen und Praxisberichte
Daimler richtet die Produktion für sein Flaggschiff, die S-Klasse, in Sindelfingen neu aus. „Factory 56“ soll die Autofabrik der Zukunft werden und im Sinne von Industrie 4.0 durchgängig digitalisiert sein. Dort sollen nicht nur Pkw und Elektrofahrzeuge der Ober- und Luxusklasse, sondern auch Robo-Taxis entstehen. Das Zentrum bildet eine neue Montagehalle. Für die Baustelle werden 700 000 Kubikmeter Erde bewegt und für die Stahlkonstruktion rund 6 400 Tonnen Stahl verbaut – fast so viel wie beim Pariser Eiffelturm. Parallel dazu wird ein weiterer Produktionsstandort in Nagold aufgebaut, wo der Karosseriebau erfolgen soll. Dafür errichtet Wagon Automotive Nagold derzeit eine Produktionshalle. Strohäker Straßen- und Tiefbau übernahm dort die Erschließung – federführend dabei vernetzte Baumaschinen.
Mit ihnen erfolgte der Grabenaushub von 12 300 Kubikmetern. Auf 520 Meter wurden Polypropylen-Rohre mit DN 100 und auf 940 Meter Stahlbetonrohre mit DN 600 sowie 39 Betonschachtwerke samt zwei Sturzschächten angelegt. Über tausend Meter Löschwasserleitungen mit DN 250 waren von dem Bauunternehmen zu installieren. Eingebaut werden mussten 840 Meter Betonschlitzrinnen mit Bordstein. Hinzu kam der Bau der Außenanlagen auf 28 000 Quadratmeter Fläche inklusive 920 Meter Traufstreifen Betonpflaster und 850 Meter Randeinfassung. Anzulegen waren auch 28 000 Quadratmeter Asphaltfläche. Dem Ganzen ging der Erdbau voraus – das Gelände musste mit 28 000 Quadratmeter Schottertragschicht aufgefüllt werden. Auch das führte Strohäker aus.
„Wir machen mittlerweile alles aus einer Hand, von Erschließungsarbeiten über Erd- und Pflasterarbeiten bis hin zum Industriebau im Umkreis von hundert Kilometern und können so unabhängiger agieren. Unsere Auftraggeber haben dadurch einen Ansprechpartner und können so eine Maßnahme komplett über uns abwickeln. Viele Generalunternehmer greifen daher gerne auf uns zurück“, so Michael Strohäker. Zusammen mit seinen Cousins Markus und Robin Strohäker sowie seinem Onkel Ewald Strohäker hat er die Geschäftsführung inne. Die Werkstattleitung hat ein weiteres Familienmitglied übernommen: Simon Strohäker. Und auch in der Buchhaltung und Personalabteilung ist die Familie vertreten. Das Unternehmen, 1961 gegründet, beschäftigt rund hundert Mitarbeiter. Erweitert wurden die Aktivitäten soeben auf den Bankettbau, der mit drei Einbauzügen im deutschsprachigen Raum angeboten wird. Bis zu 5 000 Meter Bankett an einem Tag können realisiert werden – ob für Autobahnen oder kleine Wirtschaftswege. Außerdem steigt Strohäker in die Bodenverbesserung ein, um den Untergrund tragfähig zu machen.
Verstärkt setzt der Betrieb bei Erdarbeiten auf 3D-Steuerung, insbesondere Trimble Earthworks. Diese ist nicht nur für Kettendozer wie den neuen Cat D6N obligatorisch, sondern hat längst auch bei Mobilbaggern Einzug gehalten, wie dem neuen Cat M318F und der Kurzheck- Version M317F. Sie werden wiederum im Tiefbau genutzt. Das Aufmaß erfolgt bei dem Mittelständler längst nicht mehr analog per Abstecken oder durch Einmessen von Hand und auf Basis von Papierplänen, sondern digital und wird mithilfe der Baumaschinen umgesetzt. Diese empfangen ihre Positionsdaten über GPS-Empfänger oder Tachymeter. Die Planungs- und Lagedaten werden auf das Display in die Kabine der Baumaschinen übertragen.
„Ohne Steuerung geht es heute nicht mehr. Sie bietet einen ganz entscheidenden Vorteil: Wir kommen damit wesentlich zügiger voran“, so Markus Strohäker. Dazu wurden fünf Roverstäbe für die Poliere angeschafft, damit sie zum Beispiel schneller Straßenlauf abstecken können. Dabei greift das Unternehmen nicht auf integrierte Systeme zurück, sondern die Baumaschinen müssen die entsprechende Vorbereitung dafür erhalten. Das schafft mehr Flexibilität beim Einsatz. Selbst im Kanalbau möchte Strohäker die Vorteile der Steuerung nicht mehr missen, etwa wenn es um das Anlegen von Schachtdeckeln oder von Kanaltrassen geht. „Der Fahrer weiß genau, wo wie viel Material abzutragen ist“, so Markus Strohäker. Kabelquerungen sind für den Baggerfahrer immer mit einem gewissen Risiko behaftet – schnell sind Leitungsschäden verursacht, weil sich der Fahrer nie hundert Prozent sicher sein kann, wann er damit rechnen muss. Anders im digitalen Geländemodell. „Der Fahrer ist bei den angezeigten Kabelquerungen schon mal gewarnt, vorsichtig zu sein“, so Michael Strohäker. Dabei läuft ein Kettenbagger voraus und übernimmt die schweren Arbeiten, wie Schachtteile setzen, während Mobilbagger im Nachgang dann das Feintuning ausführen.
Um sich im Bereich der Vermessung noch besser aufzustellen, hat der Betrieb ein eigenes Vermessungsbüro unter dem Namen KonSite gegründet, das nicht nur die eigenen Baustellen bedienen soll, sondern auch Vermessungsarbeiten für andere anbietet. „Wir wollen hier neben der Baustellenvermessung auch auf Kommunen zugehen“, so Robin Strohäker. Eine Feststellung, die das Unternehmen gemacht hat: „Was die Digitalisierung betrifft, sind wir längst noch nicht da angekommen, wo wir eigentlich hinmüssen. Viele sind auf Maschinensteuerung noch gar nicht eingestellt und brauchen eine ganze Woche, um ein Gelände aufzunehmen und zu vermessen.“
Bei Strohäker erfolgt die Geländeaufnahme mittlerweile auch mit einer Drohnenbefliegung, anhand derer Geländeprofile vermessen werden. Dabei wird dann ein Datensatz in Form von Orthofoto und Punktwolke beziehungsweise ein digitales Geländemodell zur Verfügung gestellt, das die Basis für die Maschinensteuerung bildet. Dass Planungsdaten digital bearbeitet werden können, damit sie unmittelbar allen Beteiligten auf der Baustelle zur Verfügung stehen, setzt große Datenmengen frei. „Um das gigantische Datenvolumen zu bewältigen, haben wir erst neue Server installiert und in Software investiert“, meint Robin Strohäker.
Technologien wie diese bleiben nicht ohne Folgen für die Maschinisten. „Sie sind wesentlich stärker gefordert. Eine Baustelle steht und fällt mit dem Fahrer. Er muss die Zusammenhänge verstehen und nachvollziehen können, was passiert“, ergänzt er. Längst erfassen die Poliere ihre Arbeitszeit mit einem Tablet. Sie wurden alle damit ausgerüstet, um ein Baustellentagebuch zu führen und immer auf dem neuesten Informationsstand zu sein. Der Betrieb kann eine junge Belegschaft vorweisen, die moderne Technologien einsetzen will und diese auch fordert. Maschinisten und Lkw-Fahrer haben in dem Familienbetrieb eine große Lobby – ihr Wort hat Gewicht, das gilt auch bei der Wahl und Ausstattung ihres Arbeitsgerätes. Schließlich sollen sie damit zufrieden sein. Verwöhnt werden sie mit Komfort wie einem besonders ergonomischen Sitz.
Alle Baumaschinen haben auch einen Kompressor. Damit können die Maschinisten ihre Fahrerkabine schnell und effizient von Staub befreien. Das zahlt sich aus. „Selbst Geräten mit 12 000 Betriebsstunden sieht man diese nicht an“, so Andreas Theurer, Verkaufsrepräsentant von der Zeppelin Niederlassung Böblingen, der dem Unternehmen die neuen Arbeitsgeräte wie den Cat Kurzheckbagger M317F, den Mobilbagger M318 und die Cat Raupe D6N und den Minibagger 304 lieferte.